In den vergangenen Tagen wurde auf dem Schulhof der Nikolaus-Obertreis-Schule in St. Wendel tüchtig gearbeitet. Durch eine Fachfirma wurde die gesamte Asphaltdecke aufgenommen und es wurden Arbeiten an der Kanalisation und an den Abflüssen verrichtet. „Die Maßnahme hat uns sehr überrascht und verwundert“, erklärt der Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat Marc André Müller, „denn der Stadtrat war darüber in Vorfeld nicht informiert worden, obwohl der zuständige Ausschuss für Umwelt-, Bau- und Sanierungsangelegenheiten noch zwei Wochen vor Maßnahmenbeginn getagt hatte.“
Daher hat die SPD Anfang August eine entsprechende Anfrage an die Stadtverwaltung gerichtet, die dann nach knapp einer Woche auch beantwortet wurde. Angeblich diene die Maßnahme demnach der Gefahrenabwehr und sei kurzfristig nötig geworden, da die Asphaltschicht in weiten Flächen stark schadhaft gewesen sei. Es sei mit Kosten im sechsstelligen Bereich zu rechnen. „Grundsätzlich begrüßen wir natürlich Investitionen in unsere Grundschulen. Wie wir diese Vorgehensweise einzuordnen haben, ist uns aber noch nicht ganz klar“, zeigt sich Marc André Müller ratlos. Der schlechte Zustand der Asphaltdecke sei jedenfalls nicht von der Hand zu weisen und bereits bei einem Ortstermin der SPD im März 2019 an der NOS ganz offenkundig gewesen. Aus Sicht der SPD hätte er schon längst ausgebessert werden können.
Erst Ende Juni 2022 sei zudem der Schulentwicklungsplan für die kommenden fünf Jahre erstmals im zuständigen Fachausschuss beraten worden, ohne dass dieser konkrete Planungen für Sanierungsarbeiten an den vier St. Wendeler Grundschulen enthielt. Ende Juni sei im Stadtrat dann der Bau eines Pflegebades an der Grundschule Niederkichen und an der NOS beschlossen worden. An der NOS kommt zusätzlich noch eine neue Schüler- und Lehrertoilette hinzu, sodass alleine am Standort der NOS Investitionen in Gesamthöhe von 350.000 Euro erwartet werden – und das an einem Standort, der nach aktueller und einstimmiger Beschlusslage des Stadtrats eigentlich so schnell wie möglich aufgegeben werden soll.
„Wenn nun zunehmend Sanierungsmaßnahmen an der NOS durchgeführt werden, teilweise sogar ohne den Stadtrat vorher zu informieren, stellt sich für uns schon die Frage, ob hier Fakten durch die Hintertür geschaffen werden sollen“, so Müller. Wenn der Bürgermeister den aktuellen Standort für eine längere Zeit ertüchtigen wolle, sollte er dies nach Auffassung der SPD der Bevölkerung, der Schulgemeinschaft und dem Stadtrat klar und deutlich sagen. Dann sollte aber auch der Asphalt im Bereich von der Einmündung der Julius-Bettingen-Straße bis zum zweiten Schulgebäude, in dem das neue Pflegebad entstehen soll, ertüchtigt werden, der gleichzeitig als Fluchtweg dient. „Wenn die Maßnahme auf dem unteren Schulhof unter dem Aspekt der Gefahrenabwehr erfolgte, wäre es nur folgerichtig, auch diesen Flucht- und Rettungsweg zu sanieren. Alles andere wäre Flickschusterei“, meint Marc André Müller abschließend.